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Die Auswanderer aus dem Ambergau und deren Verbleib in Amerika.


Ein Bericht von:  Johannes Krämer Holzminden

Vorwort


 Die Gemeinden Schlewecke, Volkersheim und Werder haben im Jahre 2002 ein Buch mit dem Titel „Unsere Dörfer“ herausgebracht. In ihm wird die Geschichte der Dörfer beschrieben.Ein Kapitel des Buches beschäftigt sich mit der Auswanderung aus der Gegend.

Der verstorbene Manfred Reichert beschrieb sehr gut die damalige Situation und auch die verschiedenen Gründe für die Auswanderung. Am Ende seiner Arbeit listet er sämtliche Auswanderer  ( ca. 200 in den Jahren 1820-1870) aus den drei Dörfern auf.

 Ein Großteil dieser Auswanderer ließ sich in den USA im Staat Missouri nieder. Hier wurden die Dorfgemeinschaften aus der Heimat weiter gepflegt. Am Mississippi in dem Ort Cape Girardeau wurden mindestens 2 Kirchen mit starker Beteiligung aus dem Ambergau gegründet. Es sind dies die Old Hanover Lutheran Church und die Trinity Lutheran Church.

Beim Blick in die Kirchenbücher fällt eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Büchern im  Ambergau auf. Man glaubt Duplikate vor sich zu haben.

 Mit dieser Arbeit soll den in der Heimat verbliebenen Nachfahren das Leben der Auswanderer von der Auswanderung bis zu deren Ziel in Amerika beschrieben werden. 

Die Lebensläufe von wenigen Auswanderern wurden genauer untersucht und  auch die Lebenswege deren Nachfahren dargelegt.

Die Suche nach anderen Auswanderern ist mit Hilfe der noch vorhandenen Unterlagen wie  den Passagierlisten, den Volkszählungslisten in den USA  der Jahre 1860, 1868, 1870, 1880, 1900 usw. sehr leicht.

Es wurde festgestellt, dass das Interesse vieler Amerikaner an der Herkunft in den letzten Jahren stärker geworden ist. Für Amerikaner ist die Spurensuche nach den Vorfahren ungleich schwerer, weil sie in der Regel die Kirchenbücher in ihrer Heimat, die in Deutsch und manchmal auch in Sütterlin geschrieben sind, nicht lesen können .

Wir haben die Dankbarkeit erlebt, wenn Amerikaner plötzlich von entfernten Verwandten aus Deutschland Auskunft über ihre eigenen Vorfahren erhielten.


Die Namen der Auswanderer aus dem Ambergau:




Allers,

Bartölke,

Bode,

Brandes,

Brinkhoff

Brunke,

Bueltemann,

Graden

Harbort

Hundertmark

Hunze

Huter,

Kelpe,

Köchig,

Müller,

Plümmer,

Bleckwendt

Bock

Bohnsack

Bolm

Clemens

Dörr

Fuhrmann

Geldmacher

Holzer

Krüger

Linne

Lüddecke

Pätz

Rabich

Wilgeroth

Zerenner


 

Eckerleben

Graden

Grebe

Haars

Harries

Hesse

Meier

Paland

Phillips

Rippe

Thorbauer

Töllner

Uelecke

Vahlberg

Wilke


 

Hamann

Probst

Sander

Schatz

Scheer

Schrader,

Sperling

Steinmetz

Stoffregen

Sydekum

Tegtmeier

Voges,

Volk

Voss

Ziegenbein


 




Die Auswanderung

 Die Gründe für die Auswanderung wurden von Herrn Reichert sehr

gut beschrieben. Meistens erfolgte die Reise in großen Gruppen, die

von Auswanderer-Argenturen zusammengestellt wurden.

Abgebildet ist eine typische Anzeige mit der um die Auswanderungs-

willigen geworben wurde.

Die roten Punkte markieren  die Orte , aus denen die

Auswanderer kamen.

Die Auswanderer-Schiffe waren zuerst reine Segelschiffe wie die „Ernestine“, mit welchem eine große Gruppe aus dem Herzogtum Braunschweig 1851  nach New Orleans reiste.

                        

Das Segelschiff „Ernestine“                                                                                     Das Auswandereschiff „Saxonia“
                                                                                                  Mit dem abgebildeten Schiff reiste im Jahr 1868 die Familie Geldmacher  aus                                                                                                            Schlewecke nach New York. Auch sie hatten als Ziel der Reise Missouri angegeben..


Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus der Passagierliste der „Ernestine“ bei der Reise im Jahr 1851 nach New Orleans. Im rot umrandeten Feld ist

der Schneider Friedrich Hunze aus Schlewecke mit seiner Familie aufgelistet. Direkt unter der jüngsten Tochter Johanna ist ein weiterer Schlewecker aufgelistet, der Farmer Christian Bültemann. In der letzten Spalte haben sie ihr Ziel , in diesem Fall Missouri, angegeben.

Etwas später wurden in die Segelschiffe Dampfmaschinen eingebaut. Auf Segel wurde in den ersten Jahren der Benutzung der Dampfmaschine noch nicht verzichtet. Bei Ausfall der neuen Technik konnte immer noch mit den Segeln das Ziel der Reise erreicht werden.

Auf der folgenden Seite ist die Auswanderer-Karte von 1853 dargestellt. Sie enthielt die für die Auswanderer wichtigen Daten wie Reisewege, -zeiten und -kosten. Diese Karte ist vermutlich im Reisegepäck der meisten Auswanderer vorhanden gewesen. Ab ca.1860 war die Eisenbahn von der Küste bis zu dem Mississippi fertiggestellt. Damit war die Reise nach Missouri wesentlich einfacher und schneller. Man war nicht mehr auf den Umweg über New Orleans angewiesen sondern konnte ab New York den Zug benutzen.

Das Ziel in Amerika

 Schon vor der Ausreise haben die meisten Auswanderer ihr Ziel in Amerika gekannt. Sie verhielten sich damals genau so wie

sich die Gastarbeiter in unsere Zeit verhalten. Man geht dorthin wo die Arbeitsmöglichkeiten am Besten waren oder wo schon Verwandte, Freunde oder Bekannte sich niedergelassen hatten.


Aus mehreren Gründen war Missouri um 1850 als Reiseziel interessant. 

 


  1. Das Gebiet zwischen Ostküste und Mississippi war weitgehend besiedelt und die Gebiete östlich des Flusses wurden zum Farmen kostenlos vom Staat zur Verfügung gestellt.

     

  2. Der deutsche Schriftsteller  Gottfried Duden war nach dieser Gegend ausgewandert und sandte Berichte, in denen er die neue Heimat  begeistert beschrieb, nach Deutschland, wo sie in Zeitungen  veröffentlicht wurden.

     

 c)   Eine Gruppe von ca. 700 Auswanderern aus Sachsen-Altenburg, die aus religiösen

      Gründen die alte Heimat verlassen hatten, siedelten sich ca. 1839 südlich von St.

       Louis an und gründeten die Orte Wittenberg, Altenburg ,Frohna  u.a.

       Eine größere Zahl von deutschen Landsleuten war bereits anwesend.


 




Cape Girardeau County am Mississippi, ca. 80 km südlich von St. Louis.

          Hier siedelte sich ein Großteil der Auswanderer aus dem Ambergau an.


 

 


                                                 Cape Girardeau ca. 1880



Die Auswanderer aus dem Ambergau wohnten um die Trinity Lutheran Church (Dreieinigkeits-Kirche) herum





 



                           Die Kirchen der Auswanderer

 



           Old Hanover Lutheran Church in Cape  Girardeau


Ab 1848 sammelten sich sonntags einige Auswanderer ca. 3 km nördlich von Cape Girardeau in der Tischlerwerkstatt des Daniel

Bertling, welcher aus Northeim stammte, zum Gottesdienst. Nachdem die Werkstatt für die  Gläubigen zu klein geworden war,

spendete Bertling der Glaubens-Gemeinde ein Grundstück für den Bau einer Kirche. Der erste Bau war aus Holz.

Doch schon wenige Jahre später war diese Kirche wieder zu klein, und man begann mit der Planung und dem Bau der oben abge-

bildeten Kirche. Sie ist heute ein nationales Monument.

Der Neubau der Kirche aus dem Jahr 1986 liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Auf den folgenden Seiten sind die Gründungsmitglieder aufgelistet. Der jeweilige Geburtsort der Mitglieder ist angegeben.

 

Eine weitere Kirche, die Trinity Lutheran Church,  wurde zur gleichen Zeit gegründet. Diese Kirche, die im Gegensatz zur Hanover

Church mitten in Cape Girardeau liegt, ist ebenfalls von Deutschen gegründet worden.

 



Am Mississippi

 


       Gründungsmitglieder der Hanover Lutheran Church, Cape Girarde
   Mit Angabe des Herkunftortes.



   Gründungsmitglieder der Hanover Lutheran Church, Cape Girardeau  Mit Angabe des Herkunftortes.



Lebensläufe

 Beispielhaft sollen für einige wenige Auswanderer die Lebensläufe aufgeführt werden. Es ist nicht schwer auch die Lebensläufe

anderer Auswanderer zu rekonstruieren. Die nötigen Informationen können teilweise aus dem Internet bezogen werden.

Familie Bode 

Heinrich Bode war 1802 in Schlewecke geboren. Er war mit Johanna Geldmacher geb. in 1814, ebenfalls aus Schlewecke, verheiratet.

In  Schlewecke hatten sie 2 Söhne bekommen. Heinrich, geb. 1836 und Karl, geb. 1838.

Im Jahr 1852 wandert die Familie nach Amerika aus. Sie fahren mit dem Auswanderer-Schiff „Julie“ nach New York. Ankunft dort am 25.5.1852.

Von dort reisten sie nach Missouri weiter und ließen sich in Cape Girardeau nieder.

Heinrich Bode war in Schlewecke ein Braumeister gewesen, in Cape Girardeau arbeitete er bis zum Lebensende als Küfer. Küfer oder Faßmacher waren sehr beschäftigte Leute, da Fässer für Transport und Lagerung unverzichtbar waren und in großer Zahl benötigt

wurden.
Heinrich sr. starb noch vor 1868. Bei der Volkszählung in diesem Jahr lebt seine Witwe Johanna bei dem älteren Sohn
Henry (Heinrich) jr. in dessen Haushalt. Der jüngere Sohn Charles  (Karl)  ist ebenfalls Küfer und lebt bis zu seinem Tode 1911

in Cape Girardeau. Noch heute leben Nachfahren der Bodes in Cape Girardeau.

 



                            Auszug aus der Volkszählung von 1870  in Cape Girardeau


 Johanna (Anna) Bode lebt bei Ihrem Sohn Heinrich und dessen Familie.

Familie Geldmacher

In Schlewecke wohnte der Brinksitzer Johann Christian Geldmacher geb. 1803. Er war der ältere Bruder von Johanna Bode.

Christian heiratete ca. 1834 Sophia Pätz aus Holle.

Das Paar lebte zunächst in Holle und bekam dort 2 Söhne. Im Jahr 1838 zogen die Geldmachers nach Schlewecke zurück und  bekommen dort zwei weitere Kinder (Töchter)

                              Gottfried Julius                       geb. in Holle 14.3.1835

                             Friedrich Christian Wilhelm   geb. in Holle 25.12.1837

                             Johanne Sophie Wilhelmine   geb. in Schlewecke 22.8.1845

                             Augusta Caroline                    geb. In Schlewecke 18.1.1851         


 Sie wohnten vermutlich in dem abgebildeten Haus  in der Kreusstraße  4.


 



In diesem Haus in Schlewecke hat die Familie Geldmacher
von 1838-1868 gelebt.

 

Im Jahr 1859 wanderten Gottfried und Christian jr. nach Amerika aus.

      
Auszug aus der Passagierliste des Auswandererschiffes  „Telemach“ nach New Orleans.

                                     Ankunft in New Orleans am 17.11.1859.

Sie tauchten zusammen mit dem Mitreisenden Heinrich Bock, der ebenfalls aus Schlewecke stammte, 1860 in Cape Girardeau auf.



 


                         Auszug aus der Volkszählung 1860 in Cape Girardeau

 

Sie waren von ihrer Tante Johanna aufgenommen worden. Heinrich Bock lebte mit ihnen als Untermieter bei den Bodes.

Gottfried diente kurze Zeit auf der Seite der Union im Bürgerkrieg der Vereinigten Staaten. Er starb 1863 und ist auf dem

Lorimier Friedhof in Cape Girardeau begraben.

                                     

Christian jr. reiste daraufhin im Jahre 1864 nach Schlewecke zurück und heiratete  1865 Wilhelmine Raeke  in Mahlum.


 


Hochzeit Christian Geldmacher jr. mit Wilhelmine Raeke, 4.6.1865 Mahlum


Sie bekamen  am 20.11.1866 einen Sohn, Wilhelm.


Geburt Wilhelm Geldmacher 20.10.1866 in Schlewecke (Christian jr.`s Sohn)

Sophia Geldmacher (geb. Pätz) starb im Jahre 1866.

 

Im Jahr 1868 wanderte Christian jr. zum zweiten Male nach Amerika aus. Mit ihm fuhren seine Frau Wilhelmine, deren Sohn

Wilhelm, sowie Christian sr. und dessen jüngste Tochter Carolina. Sie fuhren mit dem Auswandererschiff „Saxonia“ von Bremerhafen

nach New York und kamen dort am 21.5.1868 an.


 



.

 

 

Auszug aus der Passagierliste der

Saxonia


 

 


 Sie reisten nach Missouri weiter und wohnten  bei der Volkszählung von 1868 in Cape Girardeau.

 




  Volkszählung 1868 Cape Girardeau

Girardeau 7 weitere Kinder(Töchter)

 
Christian  Geldmacher sr. starb 1876 und ist neben seinem Sohn Gottfried begraben.

 

 Sein Sohn Christian jr. starb im Jahre 1885. Nach seinem Tod heiratete seine Witwe Wilhelmine den Wittwer August Stoffregen.

 

Christian jr. sowie seine Frau sind auf dem Fairmount Friedhof in Cape Girardeau begraben.


 




Die Grabsteine von Christian Geldmacher jr. und seiner Witwe Wilhelmine   (geb. Raeke) , die nach Christians Tod August Stoffregen geheiratet hatte.

 




Sterbeurkunde Wilhelmine

Stoffregen (verw.

Geldmacher, geb. Raeke)

Wilhelmines jüngste Tochter, Hermine Geldmacher, war seit dem 25.10.1904  mit Heinrich Vogelsang verheiratet. (Trinity Lutheran Church Cape Girardeau)

Wilhelmine lebte bis zu ihrem Lebensende 1929 im Hause ihrer Tochter Hermine Vogelsang

Auf dem Brodway in Cape Girardeau unweit der Trinity Lutheran Church.


Der noch in Schlewecke geborene Sohn Wilhelm H Geldmacher heiratete eine Caroline Macke am 24.4.1892 in der Trinity Lutheran Church in  Cape Girardeau .
Wilhelm Geldmacher starb 1940 in Cape Girardeau. Er ist in der Nähe seiner Eltern auf dem Fairmount Friedhof in Cape Girardeau begraben.

 




Wilhelm Geldmacher, geb. 21.10.1866

in 
Schlewecke

 Fairmount Cemetery, Cape Girardeau


 


 

Die ältere Tochter von Christian sr., Wilhelmine Geldmacher, heiratete in Schlewecke  im Jahre 1867 August Hartmann, welcher in Mechtshausen im Jahr 1831 geboren war. August Hartmann war Farmer in Cape Girardeau und hatte dort eine Frau ,Wilhelmine ,

und drei Kinder. Seine 1.Frau war am 30.3.1866 in Gordonville bei Cape Girardeau gestorben. Daraufhin reiste er  nach Deutschland  zurück, um eine neue deutsche Frau zu finden.

Wir können in Wilhelmines Todesanzeige lesen, dass sie allein in Amerika angekommen war. Dieser Hinweis ist unverständlich, da

August Hartmann erst am 7.10.1885 in Gordonville starb. Im Census von 1868 tauchte Wilhelmine unter ihrem Mädchennamen Geldmacher in Cape Girardeau bei der Familie Krüger auf. Die Krügers stammten auch aus Schlewecke und waren Gründungsmitglieder der Hanover   Lutheran Church.(siehe auch das Kapitel über die Familie Krüger).

  Es ist noch unklar wo und wann die Ehe annuliert oder geschieden wurde.

 
Wilhelmine heiratete in Cape Girardeau im Jahr 1869 Dietrich Brüning,  geb. 1842 in Brokeloh bei Nienburg im Königreich Hannover.

Sie starb 1924 in Cape Girardeau.


 




Grabstein von Dietrich Brüning und

Wilhelmine geb. Geldmacher

Auf dem Fairmount Cemetery Cape

Girardeau


 




Wilhelminas Todesanzeige 1924 mit dem Hinweis, daß sie

allein in  Amerika angekommen war

Die jüngere Tochter von Christian sr., Carolina, heiratete im Jahr 1872 Wilhelm Bleckwendt. Ihr Lebenslauf wird mit dem Lebenslauf

von Wilhelm Bleckwendt gemeinsam detailliert geschildert.

 
Familie Bleckwendt

 


Heinrich Bleckwendt, geb. 1805 in Schlewecke, war mit Caroline Bartölke, geb. 1807 in Schlewecke, verheiratet und lebte als

Gastwirt in Wehrstedt.

Sie hatten 5 Kinder.

                                                Carl……………. geb.1838,

                                                Henriette …....….geb.1840,

                                                Johanna ……….. geb.1842,

                                                August...........….. geb.1844 gestorben in 1853,

                                                Wilhelm.............. geb. 26.12.1846.


 




Hinweis im Eintrag über die Geburt von Wilhelm Bleckwendt dass er im Jahr 1859  nach Amerika  ausgewandert war

 

Als 12 jähriger wanderte Wilhelm 1859 zusammen mit seinem Onkel Christian Bartölke nach Amerika aus

 




Auszug aus der Passagierliste der „Telemach“

 

Er fuhr auf dem gleichen Auswanderer-Schiff wie die Geldmacher Brüder.

 

Bei der Volkszählung von 1860 lebte er in Cape Girardeau bei der Familie eines anderen Onkels , August
Bleckwendt.

 




Auszug aus der Volkszählung 1860 im County

Cape
Girardeau

Er erlernte das Schmiedehandwerk und machte sich noch sehr jung ca. 1870 selbständig. Über 40 Jahre betrieb er eine Schmiede in Cape Girardeau.

 Im Jahr 1872 heiratete Wilhelm die jüngste Tochter von Christian Geldmacher sr., Augusta

 Caroline (Lena).


Ihr erstes Kind, der Sohn Wilhelm jr., wurde am 21.7.1873 geboren. Danach hatten sie weitere 5 Kinder, alles.Töchter.

Die zweite Tochter , Amanda geb.1876, heiratete in Cape Girardeau 1899 Heinrich Sander jr.

(siehe auch das Kapitel über die Familie Sander)


 




Trauschein von der Trinity Lutheran Church in

Cape Girardeau

Wilhelm Bleckwendt und Lcaroline(Lena)

Geldmacher

Carolina Bleckwendt starb bereits im Jahr 1903 in Fulton, Missouri,  in einem Heim für psychisch Kranke.

 
Wilhelm sr. starb 1925 in Cape Girardeau und wurde auf dem Fairmount Friedhof begraben.


 




Sterbeurkunde Wilhelm Bleckwendt

 

 

Wilhelms 3. Kind(2Tochter) hatte 1899 Heinrich Sander geheiratet.

Wilhelm Bleckwendt sr. lebte bis zu seinem Lebensende im Haushalt seiner Tochter Amanda

Sander, unweit der Trinity Lutheran Church in der Themis Street.

 

Wilhelm Bleckwendt jr. lernte das Friseurhandwerk und machte sich bald nach der Lehre selbständig. Seinen Friseursalon betrieb

er neben der Schmiede seines Vaters auf dem Broadway in Cape Girardeau.


Im Jahr 1904 wurde Wilhelm jr. auf offener Straße von einem James Richardson erschossen. Nach einer Familienüberlieferung

soll ein Streit um eine Frau die Ursache gewesen sein. Wilhelm jr. ist wie sein Vater auf dem Fairmount Friedhof beerdigt.


 





Zeitungsnotiz über den Mord an Wilhelm Bleckwendt und der Grabstein des Opfers

Familie Sander

 

Karl Heinrich Andreas Sander war am 8.3.1820 in Schlewecke geboren. Er war mit Johanna Christine Sandvoss, geb. 20.1.1823

in Hackenstedt, seit ca 1845
verheiratet.

 




Das  vermutete Wohnhaus der Familie Sander
 in Schlewecke  heute Mittelweg 3

 


 




Ausschnitt aus der Passagierliste der „Ernestine“

 

Die Familie wanderte im Herbst 1851 mit zwei Kindern mit dem Auswandererschiff „Ernestine“ nach Amerika aus. Sie ließen

sich in Missouri, in Cape Girardeau, nieder.
Heinrich Sander sr. war in Schlewecke ein Weber gewesen, er arbeitete jedoch in Missouri bis zu seinem Lebensende als Küfer (Faßmacher).

Sie hatten folgende Kinder:

                           Wilhelmine............ geb.      1846    in Schlewecke

                           Heinrich.................geb.      1851    in Schlewecke

                           Anna.......................geb.      1854    in Cape Girardeau

                           August....................geb.       1863   in Cape Girardeau

 

Die älteste Tochter Wilhelmine heiratete im Jahr 1866 in Cape Girardeau einen Gustav Schliecker.

 Die jüngere Tochter Anna heiratete 1874 in der Trinity Lutheran Church in Cape Girardeau  Carl Klages, geb. am 18.12. 1854 in

Weste im Königreich Hannover.

Der jüngste Sohn Gustav heiratete ca. 1882 eine Auguste Blumenthal in Cape Girardeau.

 
Heinrich jr. heiratete am 7.11.1872 in Scott, Missouri, im Heimatort der Braut, Johanna Margrebe,  geb.30,.3.1850 in Hannover(Königreich). Die Familie Margrebe muß

 ca. 1853-1854 eingewandert sein. Heinrich jr. und Familie blieben in der Nähe von der Familie Heinrich Sander sr. wohnten.

Heinrich jr. arbeitete wie sein Vater als Küfer. Die Familie bekam fünf Kinder :

 

 

                                         Heinrich Herrmann geb.  1873

                                         Gustav August         geb. 1876

                                         Anna Frieda             geb. 1878

                                         Arthur Carl               geb. 1880

                                         Reinhold August      geb. 1882

 
Heinrich jr. starb bereits am13.1.1884 in Cape Girardeau. Er liegt auf dem Fairmount Friedhof begraben. Seine Frau Johanna

überlebte ihn bis zum 16.3.1923.

 

Deren ältester  Sohn Heinrich Herrmann heiratete am 31.12.1899 Amanda Bleckwendt in der Trinity Lutheran Church in Cape

Girardeau. (Siehe auch das Kapitel über die Familie Bleckwendt)

Das erste Kind aus dieser Ehe war der Sohn Norman Edwin, geb. 14.1.1901.

Norman heiratete ca. 1930-1940 Norma Vogel. Ihr vermutlich letztes Kind , der Sohn Don Mitchel, wurde am 13.8.1947 in Cape

Girardeau geboren.

 

Eine weitere Untersuchung dieser Sander- Familie hat nicht stattgefunden. Es hat aber den Anschein als seien in den Jahren um

1850 aus dem Ambergau und Umgebung mehrere Sanders nach Missouri ausgewandert. Da die verschiedenen Sander Familien

immer in der gleichen Umgebung gefunden wurden, ist anzunehmen, dass es sich um Verwandte gehandelt haben muß.

Man kann erkennen, dass die Auswandererfamilien aus dem Ambergau auch in Cape Girardeau einen engen Kontakt pflegten.

 
Familie Krüger

 

Mit dem bereits mehrmals erwähnten Auswandererschiff Ernestine wanderte im Jahre 1851 auch die Familie Krüger aus Schlewecke

nach Amerika aus.

Es ist anzunehmen, dass die Familie ein weiteres Kind hatte, den 1832 geborenen Sohn Heinrich jr. Dieser scheint etwa zu gleicher

Zeit wie der Rest der Familie ausgewandert zu sein, jedoch mit einem anderen Schiff.


 




Ausschnitt aus der Passagier-

liste der „Ernestine“


 

Heinrich sr. war ein Gründungsmitglied der Hanover Lutheran Church. Das Schicksal von Heinrich sr. und seiner Frau Juliane ist ungeklärt.

 
Heinrich jr. war vermutlich mit einer Caroline Lorberg verheiratet und lebte mit seiner Familie auf einer Farm. Er starb am 24.8.1892

in Cape Girardeau und liegt auf dem Friedhof der Hanover Lutheran Church begraben.

 
Christian wurde ein Schlachter und betrieb eine Schlachterei auf dem Broadway von Cape Girardeau. Im Jahr 1868 war Wilhelmine Geldmacher (geschiedene Hartmann) Untermieterin bei der Familie Christian Krueger.

Es ist zu vermuten, dass Christians Mutter (Juliane) oder seine Ehefrau (Wilhelmine)   mit den Geldmachers verwandt war.


 




Auszug aus der Volkszählung

von 1860 in Cape
Girardeau

Der jüngste Sohn Wilhelm war wie sein Bruder ein Schlachter. Er war mit einer Elisa Schrader verheiratet, die im Herzogtum Braunschweig geboren war. Sie stammte vermutlich auch aus dem Raum Schlewecke.

 

Das Schicksal der Tochter Wilhelmine ist nicht erforscht.

 

 
Familie Hunze

 

Im Kapitel über die Auswanderung ist ein Ausschnitt aus der Passagierliste des Auswandererschiffes „Ernestine“, bei der Fahrt 1853

von Bremerhaven nach New Orleans, abgebildet.

Darauf ist die aus Schlewecke stammende Familie Hunze zu sehen. Der Schneider Johann Friedrich Hunze war am 24.2.1807 in Schlewecke geboren. Er heiratete ca. 1832

 Johanne Christiane Antoinette Elisabeth Thene aus Werder.

Vor der Auswanderung 1851 bekamen sie 6 Kinder:

                                            Henriette          geb.   1.11.1833

                                            August              geb.  4.11.1840

                                            Conradine        geb.           1844   

                                            Carl                  geb.           1846

                                            Christian          geb.     6.1.1848

                                            Johanna           geb.     1.5.1850

Sie müssen wohl direkt nach Cape Girardeau gekommen sein. Antoinette taucht zum ersten mal als Patin bei der Taufe eines Mädchen Anna Sandvoss im Jahre 1856 auf. Ebenfalls Patin ist Johanna Krueger geb. Sandvoss.( siehe das Kapitel über die Familie Krüger)

 Die älteste Tochter Henriette wird  Mitbegründerin der Hanover Lutheran Church .

Nach den Informationen aus einer Jubiläumsschrift der Grace United Methodist Church in Cape Girardeau war Antoinette Hunze maßgeblich bei der Gründung dieser Kirche beteiligt.

Sie müß ein paar Jahre vorher eine Zeit in St. Louis gelebt haben.

Im Jahr 1860 lebte  Friedrich Hunze mit seiner Frau und nur noch dem Sohn Carl zusammen in Cape Girardeau.





Sterbeurkunde des ältesten

Sohnes von Antoinette Hunze

Im Jahr 1880 lebte die Witwe Antoinette Hunze im Haushalt ihres jüngsten Sohnes John

(Christian).

Sie  starb am 20.3.1892 in Cape Girardeau und ist auf dem Lorimier Cemetery begraben.

 

Nachfahren der Hunzes leben heute noch in Cape Girardeau und sind weiterhin Mitglieder der Grace United Methodist Church.


 


Der amerikanische Bürgerkrieg


  Der Staat Missouri kämpfte im  amerikanischen Bürgerkrieg 1861-1864  wegen der Haltung des starken deutschen Anteils an der Bevölkerung auf der Seite der Union. Die Union der Nordstaaten war gegen die Sklaverei und blieb am Ende siegreich.

Im Jahr 1861 wurde in Cape Girardeau eine Kompanie aufgestellt die fast ausschließlich aus deutschen Einwanderern bestand.

Ein großer Teil der aufgelisteten Personen kam aus dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Hannover. Einigen Namen

konnten  die Geburtsorte zugeordnet werden:


        Heinrich Allers ................................................…..Bockenem

         Heinrich Amelung ...............................................Gandersheim

         Karl Bleckwendt ..................................................Wehrstedt

         Christian Bock .....................................................Nettlingen

         Christian Grebe ....................................................Schlewecke

         August Hunze .......................................................Schlewecke

         Heinrich Rabich ...................................................Dahlum

         Jacob Ruebel ........................................................Bockenem

         Julius Toellner ......................................................Schlewecke.

 

Diese Kompanie hat es wegen ihrer technischen Leistungen zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Sie wurde mehr für Pionierar-

beit weniger zum Kampf eingesetzt.

 




  Civil War Veterans


Links stehend: Capt. L.Werth

Stehend: A.Hunze, F.Hahn, H.Kopper,

H.Klapproth, W.Schneider, C. Hunze?

Sitzend:  J.Ruebel, H.Schwettmann,

F.Hente, F.Brüning, G.Blumenberg

, C. Stolte


 



Namensliste der Companie G



    im Bürgerkrieg der USA  1861-1864

 


 Nachwort

 

Ein Nachfahre der Sanders hat die Familiengeschichte aufgeschrieben und diese im Stadtarchiv von Cape Girardeau öffentlich

gemacht. In der Arbeit kann man  lesen wie die Dorfgemeinschaften aus der alten Heimat weiter gepflegt wurden.

Mit etwas Geduld und Mühe wird man bei fast allen Auswanderern eine Familiengeschichte rekonstruieren können. Die nötigen Informationen sind in USA und in Deutschland noch zu finden.

Nachstehend sind aus dem Telefonbuch von Cape Girardeau (2006) einige Einträge kopiert.

Man kann erkennen, daß die Familien der Auswanderer fortbestehen.


 






Auszug aus Telefonbuch Cape

Girardeau 2006


Auszug aus Telefonbuch Cape

Girardeau 2006


Auszug aus Telefonbuch Cape Girardeau 2006


 





Am Mississippi  im Cape Girardeau County

(diese Gegend wurde von Mark Twain

in den Abenteuern von Huckleberry

Finn und Tom Sawyer beschrieben)


 


Auf dem Fairmount Friedhof in Cape Girardeau

( in der Bildmitte der Grabstein von Wilhelmine Bruening geb. Geldmacher,

im näheren  Umkreis dieser Stelle liegen

die meisten Auswanderer  aus dem Ambergau begraben)